1.Schneller Balkon-Check: Mikroklima erkennen und die besten Balkonkräuter-Sets auswählen
Die besten Balkonkräuter findest Du nicht im Zufall, sondern im Zusammenspiel aus Standort, Topf und Substrat. Ein kurzer Blick auf Dein Mikroklima entscheidet, ob Rosmarin im Sommer duftet oder Basilikum im Wind kränkelt. Ich mache diesen Check jedes Frühjahr – er dauert keine Minute und spart später Gießstress und Frust.
Dein 60‑Sekunden‑Mikroklima‑Check
- Himmelsrichtung/Sonnenstunden: Wie viele Stunden Sonne hat Dein Balkon? <3 h = eher schattig, 3–5 h = Halbschatten, >5 h = sonnig/heiße Lage.
- Windzug: Pfeift es zwischen den Häusern? Starker Wind trocknet Töpfe aus und stresst zarte Kräuter.
- Hitzeinseln: Viel Glas, heller Beton, dunkle Brüstung? Diese Flächen heizen sich auf und verstärken Trockenheit.
- Beschattung: Vordach, Markise oder Nachbarbalkon nehmen Licht? Behalte das besonders für Frühlings- und Herbstsonne im Blick.
Aus diesen vier Antworten leitest Du direkt Deine Auswahl ab. Unten findest Du vier erprobte Sets, die ich auf Stadtbalkonen immer wieder erfolgreich anlege – mit kurzer Notiz zu Topfgröße und Erde.
Vier Sets, die sofort funktionieren
- Mediterran (sonnig/trocken): Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei, Bohnenkraut; dazu Lavendel als Bestäuber-Magnet. Topf: verholzende Arten 3–5 l pro Pflanze, Oregano/Bohnenkraut 2–3 l. Substrat: mager, gut drainiert (Kräutererde mit 10–30 % Sand/Blähton). Ideal bei Hitzeinseln und Windschutz.
- Schattenverträglich (Halbschatten/Schatten): Petersilie, Schnittlauch, Minze, Zitronenmelisse; saisonal Bärlauch oder Waldmeister. Topf: 2–3 l pro Pflanze; Minze besser separat, weil ausläuferfreudig. Substrat: nährstoffreicher, gleichmäßig feucht, aber keine Staunässe.
- Winterhart: Thymian, Salbei, Schnittlauch, Oregano (bedingt), Pfefferminze (sortenabhängig). Topf: 3–5 l bei den Verholzenden, 2–3 l bei Schnittlauch/Minze. Substrat: eher mager bis mäßig nahrhaft, sehr gute Drainage für die kalte, nasse Jahreszeit.
- Pflegeleicht für Einsteiger: Schnittlauch, Minze (solo), Zitronenmelisse, Petersilie, Schnittsellerie. Topf: 2–3 l pro Pflanze. Substrat: humos, speichert Wasser, verzeiht Gießpausen. Perfekt, wenn Du gerade anfängst.
Wenn Du wenig Zeit hast oder häufig unterwegs bist, nimm selbstbewässernde Kräutertöpfe oder Balkonkästen. Sie halten die Erde konstant feucht, ohne dass Basilikum ertrinkt oder Thymian in Staunässe steht. Ich setze die mediterranen Kräuter darin gern in die trockenere Ecke und die Blattkräuter in die feuchtere Zone nahe der Hauswand. Achte bei allen Varianten auf Abzugslöcher und eine 2–3 cm hohe Drainageschicht – das ist Deine Versicherung gegen nasse Füße.
Jetzt, wo Dein Mikroklima klar ist, zeige ich Dir gleich die passenden Kräuter je Sonnenlage – mit handfesten Auswahlhilfen für sonnige, halbschattige und schattige Balkone.
2.Welche Kräuter passen zu Sonne, Halbschatten und Schatten? Die besten Balkonkräuter je Lage
Die besten Balkonkräuter wählst Du nach Lichtmenge und Wärme aus. Eine einfache Daumenregel hilft sofort bei der Entscheidung: Wenn Dein Balkon weniger als 3 Stunden Sonne abbekommt, brauchen die Pflanzen schattenverträgliche Arten. Bei 3–5 Stunden fühlst Du Dich in der Zone für Kräuter für Halbschatten wohl. Und alles über 5 Stunden zählt als sonnig bis heiß – hier greifen mediterrane Spezialisten. Seit ich das so einteile, treffe ich seltener Fehlkäufe und muss weniger retten.
Sonne und Hitze: Südbalkon sicher bepflanzen
Auf einem sehr hellen Standort funktionieren vor allem mediterrane Kräuter für sonnigen Balkon. Sie mögen durchlässige, eher magere Erde und vertragen kurze Trockenphasen. Ich setze sie auf meinem Südbalkon an die brüstungsnahe, warme Kante und lasse zwischen den Pflanzen Luft, damit sie zügig abtrocknen können.
- Rosmarin: Intensiv, holzig, liebt Wärme. Ideal für größere Töpfe und eher solo. Nur bedingt winterhart – später gut schützen.
- Thymian: Würzig, flachwachsend, sehr trockenheitsverträglich. Eignet sich für den vorderen Rand im Kasten.
- Oregano: Deckt Pizza und Pasta, robust, will es ebenfalls eher mager.
- Salbei: Stabile Blätter, verträgt Hitze. Im Kasten besser mit Abstand zu feuchtliebenden Arten.
- Bohnenkraut: Würzig-pfeffrig, passt gut zu Thymian und Oregano.
- Lavendel (als Begleiter): Kein klassisches Küchenkraut, aber ein Top-Bestäuber-Magnet, hält die Luft in Bewegung und unterstützt Nützlinge.
Ein wichtiger Praxis-Tipp: Basilikum gehört trotz seines mediterranen Images nicht in die Trockenheitsfraktion. Es trinkt gleichmäßig und steht gern nährstoffreicher, deshalb pflanze ich es getrennt – sonst ärgern sich alle Beteiligten. Für das Aroma gilt: Bei den Verholzenden sind die Blätter vor der Vollblüte am intensivsten. Wenn ich viel Blattwürze will, kneife ich die Blütenansätze aus; will ich Bienen füttern, lasse ich einen Teil blühen und ernte die restlichen Triebe weiter.
Halbschatten bis Schatten: Ost/West und Nord clever nutzen
Viele Balkone liegen im Übergang zwischen hell und schattig. Dort fühlen sich frische, grüne Blattkräuter wohl, die ein bisschen Feuchtigkeit lieben. In schattigeren Ecken funktionieren robustere Arten, die mit weniger Sonne klarkommen. Ich verteile sie gern näher an die Hauswand, wo die Verdunstung geringer ist.
- Halbschatten (3–5 h Sonne): Petersilie (glatt oder kraus, ernte die äußeren Blätter), Schnittlauch (regelmäßig 2–3 cm über Boden schneiden, treibt schnell nach), Zitronenmelisse (frisch für Tee und Salate), Minze (kraftvoll, am besten im eigenen Topf), Kerbel (zart, liebt kühle Plätze). Basilikum klappt hier gut, wenn es warm, windgeschützt und gleichmäßig feucht steht.
- Schatten/Nordbalkon (<3 h Sonne): Petersilie, Schnittlauch, Minze (sehr robust), Zitronenmelisse. Saisonal im Frühjahr: Bärlauch und Waldmeister – beide lieben kühle, schattige Bedingungen und liefern besondere Aromen.
Aus dem Alltag: Minze wächst auf meinen Nordseiten am zuverlässigsten, solange sie ihr eigenes Gefäß bekommt. So bedrängt sie keine Nachbarn und bleibt trotzdem saftig. Fürs Aroma lohnt sich ein regelmäßiger Rückschnitt der Triebspitzen – die Pflanze verzweigt sich und bleibt jung.
Winterharte Balkonkräuter erleichtern die Mehrjahresplanung. Gut winterhart sind Thymian, Salbei und Schnittlauch. Oregano gilt als bedingt winterhart, übersteht milde Winter im Topf oft gut, wenn die Drainage stimmt. Rosmarin ist nur bedingt winterhart und braucht einen geschützten Platz; je nach Sorte sichere ich ihn zusätzlich. Für mich sind diese Arten die Basis, wenn ich Beete nicht jedes Jahr neu bestücken will. Wichtig: Im Topf zählt nicht nur die Kälte, sondern auch Nässe – gute Drainage ist im Winter die halbe Miete.
Wenn Du neu startest und wenig Gießzeit hast, probiere ein Einsteiger-Set, das ich immer wieder empfehle: Schnittlauch, Minze (allein), Zitronenmelisse, Oregano (am liebsten halbschattig) und Petersilie. Diese Mischung verzeiht Gießpausen, liefert schnell Erfolge in der Küche und deckt viele Rezepte ab – vom Kräuterquark bis zur Pasta.
Mit dieser Standort-Liste für Kräuter auf dem Balkon steht die Auswahl. Als Nächstes geht es an das Anlegen: passende Töpfe, das richtige Substrat sowie einen Gieß- und Düngeplan, damit Deine Pflanzen stabil einwurzeln und lange aromatisch bleiben.
3.Pflanzen, gießen, düngen: so legst Du Deinen Kräuterbalkon richtig an
Ein guter Start entscheidet, ob Deine Balkonkräuter durchziehen oder nach ein paar heißen Tagen aufgeben. Ich plane deshalb immer erst Töpfe, Substrat und Drainage – dann stimmen Gießrhythmus und Nährstoffversorgung fast von allein. Was auf meinem Stadtbalkon seit Jahren funktioniert, ist eine klare, kleine Routine vom Eintopfen bis zum ersten Schnitt.
Schritt für Schritt: Töpfe, Erde, Drainage
- Topfgrößen und Abzug: Verholzende wie Rosmarin, Salbei, Thymian brauchen pro Pflanze 3–5 Liter Volumen. Schnittlauch kommt mit 2–3 Litern gut zurecht. Minze setze ich immer in einen eigenen Topf, weil sie Ausläufer schickt und Nachbarn bedrängt. Egal welches Gefäß: Unten müssen Abzugslöcher sein, darunter 2–3 cm Drainage (Blähton oder grober Kies). Topffüße verhindern, dass Wasser unter dem Gefäß steht und Wurzeln im Kalten baden. In sehr sonnigen Lagen verwende ich helle Töpfe – die heizen sich weniger auf.
- Substrat mischen: Für die meisten Arten reicht eine gute Bio-Kräutererde. Mediterrane Kräuter mögen es „mager“ und luftig: Ich mische 10–30 % gewaschenen Sand oder Blähtonbruch ein. Blattkräuter wie Petersilie oder Basilikum lieben humosere, nährstoffreichere Erde und eine gleichmäßig feuchte Struktur. Wer tiefer einsteigen will, schaut in unseren Ratgeber zu Erde für Kräuter. Ein pH um 6–7 passt den meisten Arten; Thymian und Salbei tolerieren es auch leicht alkalisch.
- Erstbewässerung: Vor dem Eintopfen den Wurzelballen wässern, bis keine Blasen mehr aufsteigen, dann gut abtropfen lassen. Nach dem Pflanzen einmal durchdringend gießen, sodass das Wasser aus den Abzugslöchern läuft. So schließen sich Hohlräume, und die Wurzeln haben sofort Kontakt zur neuen Erde.
- Pflanzabstand: Luft zwischen den Pflanzen lässt Blätter schneller abtrocknen und beugt Pilzproblemen vor. Im Kasten setze ich Thymian und Oregano an den trockeneren Rand, Petersilie und Schnittlauch etwas dichter zur Hauswand, wo es weniger austrocknet. Rosmarin bekommt bei mir einen eigenen Kübel – das macht die Pflege einfacher.
- Rückschnitt und Ernte: Regelmäßig ernten heißt gesund halten. Ich schneide lieber häufiger kleine Mengen als selten große. Verholzende Kräuter nach der Blüte leicht einkürzen, damit sie kompakt bleiben; nicht ins alte Holz schneiden. Blattkräuter wie Petersilie immer außen ernten, Schnittlauch 2–3 cm über dem Boden schneiden, dann treibt er kräftig nach.
Ein selbstbewässernder Kräutertopf ist Gold wert, wenn Du wenig Zeit hast oder Dein Balkon schnell austrocknet. Ich nutze ihn für durstigere Arten und lasse mediterrane Kräuter auf der „trockenen“ Seite sitzen. Mehr Tipps und Systeme findest Du im Überblick zu Bewässerungssystemen. Ein kompakter Feuchtigkeitsmesser hilft, das Gefühl für die richtige Wassermenge zu schulen; ein pH-Messer zeigt, ob das Substrat passt.
Gießen und Düngen im Rhythmus
Beim Gießen folge ich einer simplen Regel, die selten daneben liegt: Fingerprobe bis 3 cm – ist es trocken, wird gegossen. Mediterrane Kräuter bekommen seltener Wasser, dafür durchdringend, bis unten etwas abläuft. Blattkräuter halte ich gleichmäßig feucht, nie klatschnass. Gieße am Morgen – das reduziert Verdunstung und die Blätter trocknen zügig ab. In Hitzewellen stelle ich durstigere Töpfe in Untersetzer mit einer dünnen Wasserreserve; abends leere ich überschüssiges Wasser, damit keine Staunässe entsteht. Im Urlaub überbrücken Docht- oder Kastenreservoirs zuverlässig; dafür lohnt der Blick in die Bewässerungssysteme.
Beim Düngen gilt: weniger ist mehr. Von April bis August dünge ich Blattkräuter alle 3–4 Wochen mild – zum Beispiel mit einem organischen Flüssigdünger in halber Dosierung oder mit einem sanften Langzeitdünger beim Umtopfen. Mediterrane Kräuter dünge ich sehr sparsam, oft reicht ein bis zwei Mal pro Saison. Zu viel Nährstoff macht sie weich, krankheitsanfälliger und das Aroma lässt nach. Welche Produkte sich wofür eignen, zeigen wir im Düngervergleich. Ein Feuchtigkeitsmesser verhindert „Sicherheitsgießen“, das in Staunässe endet.
Merksätze für den Alltag:
- Wasser nach Bedarf, nicht nach Uhr – Fingerprobe schlägt Kalender.
- Mediterranes mager und luftig, Blattkräuter humoser und gleichmäßig feucht.
- Lieber tief und seltener gießen als ständig in kleinen Schlückchen.
- April–August: Blattkräuter alle 3–4 Wochen mild düngen, Mediterranes sehr sparsam.
- Regelmäßig ernten hält jung und buschig.
Häufige Fehler, die Du leicht vermeidest:
- Zu nährstoffreiche Erde für Thymian, Rosmarin, Salbei: führt zu mastigem, weniger aromatischem Wuchs und höherem Fäulnisrisiko. Besser mager mischen.
- Staunässe: fehlende Abzugslöcher, keine Drainage oder ständig volle Untersetzer lassen Wurzeln ersticken. Abhilfe: Löcher, Drainageschicht, Untersetzer entleeren.
- Zu kleine Töpfe: heizen schneller auf, trocknen aus und bremsen die Wurzelentwicklung. Mein Thymian fing erst an zu glänzen, als er von 1,5 auf 4 Liter umgezogen ist.
- Falsche Nachbarn: Basilikum nicht zu Trockenheitsliebenden setzen; Rosmarin lieber solo oder mit sehr ähnlichen Bedürfnissen.
- Nur oben tröpfeln: führt zu flachen Wurzeln. Besser durchdringend gießen, dann abtrocknen lassen.
Wenn Töpfe, Erde und Rhythmus sitzen, macht der Kräuterbalkon kaum Arbeit und liefert konstant Aroma. Steht die Basis, zeige ich Dir als Nächstes clevere Kombinationen im Balkonkasten – was zusammenpasst, wo Konflikte lauern und wie Deine Pflanzen mit einfachen Kniffen gesund bleiben.
4.Kräuter im Balkonkasten kombinieren: clevere Duos, No-Gos und gesunde Pflanzen
Beim Kombinieren gilt mein einfachster Leitsatz: Setze Kräuter mit ähnlichem Wasser- und Nährstoffbedarf zusammen. Seit ich das konsequent mache, habe ich weniger Stress mit Gießen und deutlich stabilere Pflanzen. In einem Balkonkasten kannst Du sogar kleine „Klimazonen“ anlegen: die trockene Ecke an der brüstungsnahen Kante für mediterrane Arten und die feuchtere Zone näher an der Hauswand für Blattkräuter. Mit einer leichten Höhengestaltung – niedrig vorn, höher hinten – sieht das nicht nur gut aus, es verbessert auch die Luftzirkulation.
Kombinationen, die funktionieren
- Mediterraner Kasten: Thymian + Oregano + Bohnenkraut bilden das aromatische Grundgerüst. Salbei setze ich separat an den Rand oder in einen eigenen Topf, den ich im Kasten einsenke – so bekommt er es noch etwas trockener. Lavendel ist als Begleiter unschlagbar: Er zieht Bestäuber an und hält die Pflanzung luftig. Erde mager und sehr drainiert halten.
- Frische Küche: Petersilie + Basilikum + Schnittlauch liefern vom Kräuterquark bis zur Pasta alles, was Du oft brauchst. Zitronenmelisse senke ich in einem eigenen Topf in den Kasten ein, damit sie nicht zu breit wird und das Wasser besser für sich behält. Substrat humoser und gleichmäßig feucht, morgendliches Gießen zahlt sich aus.
- Tee- und Duftkasten: Zitronenmelisse + Zitronenverbene + Kamille ergeben eine sanfte Teemischung und riechen fantastisch an warmen Abenden. Minze stelle ich konsequent separat daneben – sie wuchert sonst alles zu. Für alle: eher halbschattig platzieren, damit die ätherischen Öle nicht „verpuffen“.
Für ein stimmiges Bild hilft die Staffelung: hängende oder polsternde Arten (Thymian) nach vorn, mittelhohe in die Mitte (Oregano, Petersilie), die kräftigeren Solisten (Salbei, Rosmarin) an den Rand oder in den Nachbar-Kübel. Ich lege mir gern zwei Pflegezonen im selben Kasten an: rechts „trocken & mager“, links „feuchter & humoser“. So musst Du nicht für jede Art ein eigenes Gefäß stellen.
No-Gos, die Ärger sparen:
- Minze nie mit anderen in einen Topf – sie bedrängt Nachbarn über Ausläufer.
- Rosmarin lieber alleine: großer Wasser- und Wurzelraum, sehr durchlässige Erde.
- Basilikum nicht zu trocken und nicht in Konkurrenz mit großwüchsigen Starkzehrern im selben Kasten (z. B. Tomaten) – es leidet sonst schnell. Besser mit Petersilie und Schnittlauch kombinieren.
- Mediterranes nicht mit durstigen Blattkräutern mischen – unterschiedliche Gießrhythmen machen beide unglücklich.
- Zu dicht pflanzen vermeiden – Luft ist der beste Schutz vor Pilzen.
Gesund bleiben: naturnahe Schädlingshilfe
Vorbeugung ist die halbe Miete: luftige Abstände, gleichmäßige Wasserversorgung ohne Staunässe und ein Mix aus Blühpflanzen für Nützlinge. Lavendel und Thymian locken Marienkäfer und Schlupfwespen an, die Blattläuse in Schach halten. Ich schneide regelmäßig und entferne Pflanzenreste sauber – das senkt den Krankheitsdruck deutlich.
- Blattläuse: Früh abbrausen oder mit einer milden Schmierseifenlösung (z. B. 1–2 TL auf 1 l Wasser) benetzen, Blattunterseiten nicht vergessen. Wiederhole das nach 2–3 Tagen. Nützlinge fördern, nicht alles „klinisch rein“ halten.
- Minzrost: Sofort befallene Triebe tief zurückschneiden und entsorgen, nicht kompostieren. Danach luftiger stellen, eher morgens gießen, robuste Pfefferminz-Sorten wählen. Frischer Austrieb kommt schnell.
- Mehltau an Blattkräutern: Betroffene Blätter entfernen, nur bodennah gießen, nie dauerfeucht. In Hitzeperioden hilft mehr Schatten und bessere Luftzirkulation.
Mehr praktische Handgriffe und Mischkultur-Ideen findest Du im kompakten Schädlingsratgeber – dort gehe ich Schritt für Schritt vor und zeige, wie Du mit einfachen Mitteln viel erreichst.
Als Nächstes schauen wir auf den Jahreslauf: wie Du laufend erntest, Kräuter sinnvoll aufbewahrst und Deine Pflanzen sicher auf dem Balkon überwintern lässt – plus eine konkrete Einkaufs- und Entscheidungs-Checkliste für Deinen Start.
5.Überwintern, Ernten und Deine Einkaufsliste: Ausstattung, Saisonkalender und Entscheidungs-Kompass
Ein Balkon mit Kräutern begleitet Dich durch das Jahr. Ich plane ihn wie einen kleinen Jahreszyklus: vom ersten Topf im Frühling über reiche Ernten im Sommer bis zum sicheren Überwintern. Mit ein paar Handgriffen bleiben Kübel gesund, und Du musst im nächsten Frühjahr nicht bei null starten.
Sicher durch die kalte Zeit, klug ernten und gut aufbewahren
Für das Überwintern suche ich mir eine windgeschützte Ecke, am besten nah an der Hauswand. Töpfe stelle ich auf Holz- oder Kunststofffüße, damit Abzugslöcher frei bleiben und keine Kältebrücke über nasse Untersetzer entsteht. Um die Gefäße wickle ich Frostschutzvlies oder Noppenfolie; die Topfoberfläche mulche ich dünn mit trockenem Laub. Wichtig ist der Wasserhaushalt: Das Substrat bleibt leicht feucht, aber niemals staunass. Ich gieße an frostfreien Tagen in kleinen Portionen. In Jahren, in denen ich „zur Sicherheit“ zu viel gegossen habe, hatten meine Thymiane mehr Probleme als bei knackiger Kälte – Nässe ist der eigentliche Winterfeind im Topf.
Rosmarin ist der Sonderfall. Im Kübel nur bedingt winterhart, braucht er eine sehr geschützte Ecke oder einen kalten, hellen Platz (z. B. ungeheiztes Treppenhausfenster). Mein ältester Rosmarin hat erst überlebt, seit ich ihn im Dezember in einen hellen, kühlen Raum mit 5–10 °C umziehe. Draußen lasse ich den Wasserstand von selbstbewässernden Balkonkästen im Winter leer – gefrorene Reservoirs können Wurzeln schädigen. Bei Thymian, Salbei, Oregano und Schnittlauch reicht meist guter Winterschutz am Standort. Düngen pausiere ich ab September, damit Triebe ausreifen.
Ernten macht die Pflanzen kompakt. Ich schneide regelmäßig kleine Mengen, nicht selten große Büschel. Holzige Kräuter wie Thymian, Salbei, Bohnenkraut oder Rosmarin trockne ich am liebsten: in lockeren Bündeln an einem luftigen, schattigen Ort. Das Aroma bleibt sauber und konzentriert. Blattkräuter friere ich ein – gehackt in Eiswürfelformen mit etwas Wasser oder Öl, so landen sie im Winter direkt in der Pfanne oder im Dressing. Eine weitere Lieblingsmethode ist Aromatisieren: Ein Zweig Rosmarin in mildem Öl oder etwas Oregano in Weißweinessig ergibt einfache, haltbare Würzhelfer.
Mein kurzer Saisonkalender hat sich bewährt: Ab März ziehe ich empfindlichere Arten vor (Basilikum) und setze robuste Kräuter schon in größere Töpfe. Die Hauptpflanzzeit ist nach den Eisheiligen, wenn die Nächte stabil mild sind. Dann wachsen Setzlinge ohne Zickerei an. Ernte ist laufend, Rückschnitte mache ich nach der Blüte, damit verholzende Arten kompakt bleiben. Für das Substrat nutze ich eine gute Bio-Kräutererde; mediterranen Arten mische ich etwas Sand oder Blähton bei. Wer mag, kontrolliert pH und Feuchte mit kleinen Messern – das hilft gerade Einsteigern, ein Gefühl zu entwickeln.
Entscheidungs-Kompass und Einkaufsliste für Deinen Start
Wenn Du Dich an Deinem Mikroklima orientierst, wird die Entscheidung leicht. Hier sind fünf erprobte 5er-Sets inklusive Einkaufsliste – kompakt und alltagstauglich.
- a) Süd/sonnig, >5 h, wenig Zeit, gern automatisiert: Thymian, Salbei, Oregano, Lavendel, Bohnenkraut. Einkauf: 60–80 cm Balkonkasten, 2–3 selbstbewässernde Einsätze, Kräutererde + ca. 20 % Sand/Blähton, organischer Langzeitdünger, Blähton für Drainage.
- b) West/Ost, 3–5 h, normaler Pflegeaufwand: Schnittlauch, Petersilie, Zitronenmelisse, Oregano, Kerbel. Einkauf: 40–60 cm Kasten mit Untersetzer, Bio-Erde, milder Dünger, etwas Sand für die Mischung.
- c) Nord, <3 h, ergänzt mit LED: Petersilie, Schnittlauch, Minze (eigener Topf), Waldmeister, Bärlauch (saisonal). Einkauf: kompakte LED-Pflanzenlampe, Bio-Erde, Vlies für kühle Frühjahrsnächte, separater Topf für Minze.
- d) Einsteiger/ultra-pflegeleicht: Schnittlauch, Minze (solo), Zitronenmelisse, Schnittsellerie, Oregano. Einkauf: selbstbewässernde Töpfe, Feuchtigkeitsmesser, Bio-Erde, etwas Blähton.
- e) Winterstark: Thymian, Salbei, Schnittlauch, Oregano (bedingt), Pfefferminze. Einkauf: isolierende Übertöpfe, Frostschutzvlies, Topffüße/Holzleisten, etwas Sand für Drainage.
Zur Grundausstattung gehören für mich außerdem: passende Untersetzer, ein selbstbewässernder Kräutertopf für durstigere Arten, pH- und Feuchtigkeitsmesser, Blähton/Sand zum Abmagern von Erden, Topf-Isolierung für den Winter und ein kleiner Vorrat an organischem Langzeitdünger. Mit dieser Basis lässt sich fast jede Balkonsituation abdecken.
Merksätze für den Alltag: Fingerprobe 3 cm tief – erst gießen, wenn es trocken ist. April bis August: Blattkräuter alle 3–4 Wochen mild düngen, mediterrane Arten deutlich sparsamer. Im Winter nie staunass, lieber selten und maßvoll gießen. Gruppen bilden ein Mikroklima und reduzieren Stress durch Wind und Sonne.